WORMS – Durch den zweiten Sieg in Serie haben die Wormser Drachen endlich den letzten Tabellenplatz in der Handball-Oberliga verlassen. Gegen die HSG Nahe-Glan feierten die Handballer der HSG Worms einen verdienten 27:25 (16:13)-Heimsieg. „Wir waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, sagte HSG-Trainer Heiko Schäfer nach Spielende und bilanzierte: „Defensiv war das weitestgehend wieder eine gute Leistung. Aber im Angriff haben wir viel zu viele Chancen liegen lassen, wodurch wir es verpasst haben, früher den Deckel drauf zu machen. Heute haben wir den Druck gespürt und waren mental gefordert. Das haben wir gemeistert.“
In den ersten 20 Minuten der Partie sah wenig danach aus, als könnten die Hausherren an ihren Sensationserfolg beim Vorjahresmeister Bretzenheim anknüpfen. Die HSG fand gegen die motivierte HSG Nahe-Glan nicht zu ihrem Spiel. Beim Spielstand von 2:6 nach zehn Minuten musste Coach Schäfer bereits seine Auszeit nehmen. Nach der kurzen Unterbrechung agierte die Schäfer-Sieben zwar verbessert, jedoch ließen die HSGler weiter beste Torgelegenheiten liegen. Immer wieder scheiterten die Wormser aus allen Lagen am gut aufgelegten Torhüter des Gegners.
Doch dann folgte die wahrscheinlich spektakulärste Szene der gesamten Saison, welche die Wende im Spiel bringen sollte. Beim Spielstand von 9:12 und nur noch einem verbliebenen Pass im Zeitspiel brachte Rechtsaußen Jonas Beyer (4) einen langen Einwurf zu Rückraumspieler Lukas Hochgesand (3). Der sprunggewaltige Hochgesand traf nach langem Anlauf und schöner Flugphase per Kempa zum 10:1. Diese wunderschöne Tor zündete die Halle an – die Mannschaft war von der einen auf die anderen Sekunde da, die vielen Fans auf den Tribünen legten ebenfalls nochmal eine Schippe drauf. „Das Tor war überragend gemacht von Jonas und Lukas“, meinte auch Coach Schäfer und sprach von „einer echten Initialzündung und der Wende im Spiel, die uns richtig viel Selbstvertrauen gegeben hat.“
In der 25. Minute gelang dem nach Krankheit wiedergenesenen Kapitän Manuel Hoffmann (2) der 13:13-Ausgleich. Bis zur Pause zogen die Wormser Drachen sogar noch auf 16:13 davon. In der Halbzeitpause lobte Coach Schäfer seine Truppe zwar für das starke Comeback, jedoch fand er auch kritische Worte. „Ich habe mehr Klarheit und Konsequenz in unseren Aktionen zum Tor gefordert. Außerdem war die klare Ansage den gegnerischen Kreisläufer besser zu kontrollieren und mehr Bälle durch gute Abwehraktionen zu gewinnen“, sagte Schäfer über seine Kabinenansprache. Die Worte Schäfers sollten direkt nach Wiederanpfiff Wirkung zeigen.
Nach dem Seitenwechsel legten die Wormser Drachen los die Feuerwehr. Nahe-Glan hatte dem Druck der Wormser nichts entgegenzusetzen. So zogen die Hausherren binnen weniger Minuten auf 22:15 (37.) davon. Bis in die Schlussphase hielten die Wormser ihren Gegner auf Distanz (25:20, 51.). „Dass es dann nochmal spannend wurde, lag einzig und allein an uns und unserer schlechten Chancenverwertung“, konstatierte Schäfer, dessen Team zwischen der 40 und 50 Minuten unzählige Torchancen liegen ließ. „In der Phase hatten wir auf der einen Seite Glück, dass der Gegner das nicht bestraft hat. Auf der anderen Seite haben wir ordentlich verteidigt. Wir sollten aus der Phase für die weitere Saison unbedingt lernen, wie wichtig gute Abwehrarbeit ist. Und, dass wir Torchancen reinhauen müssen.“
In der Crunchtime konnte die HSG Nahe-Glan immer wieder auf zwei Tore verkürzen. Doch 90 Sekunden vor Schluss sorgte der wieder einmal bestens aufgelegte Wormser Spielmacher Max Hofferberg mit seinem zwölften Tor für die Vorentscheidung. Am Ende war die Erleichterung und die Freude über den Heimsieg auf der Tribüne und auf dem Spielfeld groß. Coach Schäfer richtete den Fokus nach Spielende direkt auf die nächste Aufgabe: „Nächste Woche können wir auswärts beim TV Nieder-Olm die nächsten Punkte holen. Dafür brauchen wir aber wieder eine kompakte, aggressive und leidenschaftliche Abwehr – inklusive einer starken Offensive mit einer deutlich besseren Chancenverwertung. Sonst schießen wir unseren alten Bekannten Maxi Wald, der mit Sicherheit im Nieder-Olmer Tor stehen wird, warm. Das wollen wir nicht. Sondern wir wollen den nächsten Sieg holen.“
Aufstellung: Busch, Metzen (Tor); Jakob, Kuras (1), Augustin (3), Hofferberg (12), Hoffmann (2), Kraft, Druck (1), Paul (1), Beyer (4), L. Hochgesand (3), Icoz, Hippel